Vom Traditionsfest zur Spassbremse: Wie der Stadtrat den Uster-Märt-Charme untergräbt
Der Uster Märt wird überreguliert, ohne die Betroffenen miteinzubeziehen. SVP-Präsident Daniel Schnyder sieht Parallelen zum Züri Fäscht.
Mit grossem Interesse verfolgte ich als Gemeinderat der SVP Uster die Reaktion des Stadtrats auf die Anfrage bezüglich des «Uster Märt» sowie die darauffolgende Berichterstattung im Anzeiger von Uster.
Die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit bei Grossveranstaltungen steht ausser Frage. Jedoch scheint der Stadtrat bei der Umsetzung des Postulats «Nachhaltige Veranstaltungen» das Augenmass verloren zu haben. Der Uster Märt, einer unserer traditionsreichsten und grössten Märkte, wird nun von Vorschriften heimgesucht, die offensichtlich ohne nötiges Fingerspitzengefühl erlassen werden.
Die Entscheidung, für den Uster Märt 2025 die Ausgabe von Getränken in Mehrwegbechern einzuführen, wirkt auf den ersten Blick fortschrittlich. Doch die damit einhergehenden Einschränkungen – wie gesteigerter Personal- und Platzbedarf, der zu Mindererträgen führen dürfte – kennzeichnen eine Überregulierung, was die Durchführung einer solchen Traditionsveranstaltung bedroht. Das Postulat, das lediglich durch eine knappe Mehrheit von Rot-Grün an den Stadtrat überwiesen wurde, stellt kein Gesetz dar und hätte Raum für eine sorgfältige Umsetzung geboten.
Man fragt sich unweigerlich, ob hier nicht eine Parallele zum Züri Fäscht gezogen werden muss, bei dem ähnlichen Reglementierungen letztlich zur Absage führten. Offenbar hat der Stadtrat die Tragweite seiner Entscheidungen nicht vollständig erfasst.
Bemerkenswert ist zudem, dass Marktbetreiber und Bevölkerung in diesen Entscheidungsprozess scheinbar nicht einbezogen wurden. Dies vermittelt den Eindruck, als würde der Stadtrat Anordnungen treffen, ohne die direkt Betroffenen zu konsultieren.
Ein weiterer Aspekt, den der Stadtrat vorschiebt, ist die Sicherheit. Sicherheit hat unbestreitbar eine hohe Priorität, aber wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass solche Märkte auch Orte des Zusammenkommens, der Freude und des Feierns sind.
Ich appelliere deshalb an den Stadtrat, seine Entscheidungen zu überdenken und den notwendigen offenen Dialog mit allen Beteiligten zu suchen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Uster Märt ein Fest für alle und seine einzigartige Atmosphäre bewahrt bleibt.