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Keine Leoparden ins Ausland – Zuerst die eigene Schlagkraft sicherstellen

Für eine glaubwürdige Verteidigungsfähigkeit benötigt unsere Armee mindestens drei Mechanisierte Brigaden. Diese haben wir schon heute – aber leider nur auf dem Papier! Etikettenschwindel, denn nur zwei der drei Brigaden sind mit Kampffahrzeugen ausgerüstet – die dritte verfügt weder über Kampf- noch Schützenpanzer.

Warum drei Brigaden? Für taktische Kampfverbände ist grundsätzlich immer eine „Dreiergliederung“, d.h. drei Züge pro Kompanie, drei Kompanien pro Bataillon, drei Bataillone pro Brigade und demzufolge auch drei Brigaden auf Stufe Armee, anzustreben. Noch besser ist eine Vierergliederung“. Die „Vierergliederung“ hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg für die Gefechtsführung mechanisierter Verbände bewährt und ist auch heute noch in fast allen modernen Armeen die Standard-Gliederung. Aus diesem Grund benötigt unsere Armee, neben den anderen Waffengattungen, mindestens drei Mechanisierte Brigaden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde der Bestand unserer Armee in allen Waffengattungen aufgrund einer pubertären Haltung, dass es kaum mehr Krieg gebe, rasant abgebaut. Von den einst mehrheitlich in Lizenz gebauten 380 Leopard 2 Panzern der Schweiz, wurden 134 modernisiert (Leopard 2 WE), weitere 96 Leopard 2, in der Version Leopard 2 A4, wurden stillgelegt, etwa 45 an die Firma Rheinmetall in Deutschland verkauft – nicht „zurückverkauft“ und ein paar wenige zu Sonderpanzern umgebaut und der Rest demontiert und ausgeschlachtet. Das Vorhaben nun 25 stillgelegte Leopard 2 zu verkaufen ist nicht nur mit neutralitätsrechtlichen Bedenken verbunden, es geht diametral mit der Erkenntnis auseinander, dass die Schweizer Armee wieder ihre Verteidigungsfähigkeit erlangen muss. Hierzu braucht es Menschen und Material, das zeigt uns das Weltgeschehen zurzeit sehr eindrücklich. Über die militärische Unkenntnis unserer Politiker kann man nur staunen, denn die 96 stillgelegten Panzer sind nicht überzählig – im Gegenteil. Eigentlich sollten die in der Armee noch verbliebenen sechs Panzer- und Mechanisierten Bataillone über total 168 Leopard 2 WE, 28 pro Bataillon, verfügen. Vorhanden sind aber nur 134 und demzufolge fehlen unserer Armee 34 modernisierte Panzer! Die Ausrüstung der dritten Brigade würden zusätzlich weitere 84 Panzer benötigt (3 Bataillone mit je 28 Panzer). Zusätzlich kommen für die Rekruten-, Unteroffiziers- und Offiziersschule 14 Stück dazu und eine strategische Reserve (Instandhaltung) von 20 Stück. Daraus erfolgt: Eigenbedarf 152,

Stillegelegt 96, Manko an Leoparden 2, 56 Stück. Dass die 96 Leopard 2 Panzer in der Version A4 nur stillgelegt („eingemottet“) und nicht überflüssig sind ist nicht von der Hand zu weisen. Seit mehreren Jahren haben militärische Vereine und Organisationen versucht, dem VBS klar zu machen, dass die stillgelegten Leopard 2 Panzer unverzüglich modernisiert werden sollten. Bisher erfolglos, denn weder die Departements-Vorsteher noch die Chefs der Armee haben sich mit dieser Problematik ernsthaft befasst. Sie waren der Ansicht, die Zeit der Panzer sei vorbei. Ein fataler Irrtum, wie sich in der Zwischenzeit herausgestellt hat. Zeiten des Friedens sind selten, Zeiten des Krieges normal, wir müssen unserer Verteidigungsfähigkeit wiederherstellen.

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Benjamin Streit
SVP Gemeinderat (ZH)
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